Andrena cineraria (LINNAEUS, 1758)

Grauschwarze Sandbiene

Weibchen von Andrena cineraria (Foto W. Rutkies)
Rote Liste Deutschlandungefährdet
Rote Liste Brandenburgungefährdet
Rote Liste Berlinungefährdet
Bundesartenschutzverordnungbesonders geschützt

Verbreitung und Lebensraum

Die Art ist in Europa weit verbreitet. In Deutschland sowie in den Bundesländern Brandenburg und Berlin kommt die Biene flächendeckend vor. Die anspruchslose Art bewohnt unterschiedliche Lebensräume wie trockene Wiesen, Sandheiden, Waldränder, Kiesgruben, Gärten und Parks. Auch in der Feldflur ist sie regelmäßig an geeigneten Stellen anzutreffen. Sie besiedelt sandige als auch lehmige Böden.

Biologie

Die Nester werden in im Boden selbst gegraben. Manchmal findet man Aggregationen von mehreren hundert Nestern. Die Art ist polylektisch und nutzt beispielsweise folgende Pollenquellen: Hunds-Rose, Schlehe, Sal-Weide, Purpur-Weide, Wiesen-Löwenzahn, Raps, Scharfer Hahnenfuß.

Kuckucksbienen sind die Wespenbienen Nomada lathburiana und Nomada goodeniana. Die Grauschwarze Sandbiene fliegt von Anfang April bis Ende Mai.

Gefährdung und Schutz

Andrena cineraria ist häufig und bundesweit sowie in Brandenburg und Berlin nicht gefährdet. Spezielle Artenschutzmaßnahmen sind nicht erforderlich, aber Nist- und Nahrungsplätze sollten erhalten und gefördert werden.

Literatur

Wichtige Informationen wurden dem Werk „Die Wildbienen Baden-Württembergs“ (Westrich 1989) entnommen. Weitere ausgewertete Quellen sind im allgemeinen Literaturverzeichnis enthalten.

Andrena fucata (SMITH, 1847)

Wald-Sandbiene

Männchen von Andrena fucata (Foto S. Kühne & C. Saure)
Männchen von Andrena fucata (Foto S. Kühne & C. Saure)
Rote Liste Deutschlandungefährdet
Rote Liste Brandenburgungefährdet
Rote Liste Berlinungefährdet
Bundesartenschutzverordnungbesonders geschützt

Verbreitung und Lebensraum

Die Waldrand-Sandbiene kommt in West-, Mittel- und im südlichen Nordeuropa vor. In Deutschland ist die anspruchslose Biene aus allen Bundesländern bekannt. In Brandenburg und Berlin wird sie regelmäßig nachgewiesen. Andrena fucata bewohnt Waldränder und Waldlichtungen, Streuobstwiesen, Parkanlagen und andere gehölzreiche Lebensräume und besiedelt sandige wie lehmige Böden.

Biologie

Die Art nistet in selbstgegrabenen unterirdischen Hohlräumen. Als Pollenquellen kommen verschiedene Blütenpflanzen in Betracht, z.B. Gamander-Ehrenpreis, Fingerkraut, Brombeere, Hunds-Rose, Acker-Senf, Scharfer Hahnenfuß, Echte Winterkresse, Raps.

Nomada panzeri tritt als Kuckucksbiene auf. Andrena fucata fliegt von Mitte April bis Ende Juni.

Gefährdung und Schutz

Die Art ist sehr häufig und bundesweit sowie regional nicht gefährdet. Spezielle Artenschutzmaßnahmen sind nicht erforderlich. Im Agrarland ist die Art vor allem an den Grenzlinien zwischen Acker und Wald anzutreffen. Diese sind naturnah zu entwickeln.

Literatur

Wichtige Informationen wurden dem Werk „Die Wildbienen Baden-Württembergs“ (Westrich 1989) entnommen. Weitere ausgewertete Quellen sind im allgemeinen Literaturverzeichnis enthalten.

Andrena haemorrhoa (FABRICIUS, 1781)

Rotschopfige Sandbiene

Weibchen von Andrena haemorrhoa (Foto W. Rutkies)
Rote Liste Deutschlandungefährdet
Rote Liste Brandenburgungefährdet
Rote Liste Berlinungefährdet
Bundesartenschutzverordnungbesonders geschützt

Verbreitung und Lebensraum

Andrena haemorrhoa ist in ganz Europa verbreitet. In Deutschland sowie in den Bundesländern Brandenburg und Berlin kommt die Art flächendeckend vor. Sie ist sehr anspruchslos und bewohnt die unterschiedlichsten Lebensräume, beispielsweise trockene bis frische Wiesen, Sandheiden, Feldhecken, Waldränder, Ruderalfluren, Gärten und Parks. Sie wird auch im Ackerland regelmäßig nachgewiesen. Die Art besiedelt sandige als auch lehmige Böden.

Biologie

Die Nester werden in selbstgegrabenen Hohlräumen im Erdboden angelegt. Als Pollenquellen können die unterschiedlichsten Blütenpflanzen genutzt werden, z.B. Feld-Ahorn, Stiel-Eiche, Stachelbeere, Johannisbeere, Zweigriffliger Weißdorn, Vogel-Kirsche, Garten-Apfel, Hunds-Rose, Sal-Weide, Wiesen-Kerbel, Giersch, Gänseblümchen, Wiesen-Löwenzahn, Raps, Scharfer Hahnenfuß, Scharbockskraut, Gamander-Ehrenpreis.

Als Kuckucksbienen treten die Wespenbienen-Arten Nomada ruficornis und Nomada moeschleri auf. Andrena haemorrhoa fliegt von Anfang April bis Mitte Juni.

Gefährdung und Schutz

Die Rotschopfige Sandbiene ist sehr häufig und regional sowie überregional ungefährdet. Spezielle Artenschutzmaßnahmen sind nicht erforderlich. Jedoch sollten im Agrarland ein ausreichendes Nistplatzangebot und ein kontinuierliches Blütenangebot vorhanden sein.

Literatur

Wichtige Informationen wurden dem Werk „Die Wildbienen Baden-Württembergs“ (Westrich 1989) entnommen. Weitere ausgewertete Quellen sind im allgemeinen Literaturverzeichnis enthalten.

Andrena helvola (LINNAEUS, 1758)

Schlehen-Sandbiene

Männchen von Andrena helvola (Foto S. Kühne & C. Saure)
Rote Liste Deutschlandungefährdet
Rote Liste Brandenburgungefährdet
Rote Liste Berlinungefährdet
Bundesartenschutzverordnungbesonders geschützt

Verbreitung und Lebensraum

Die Art ist in Europa vom Mittelmeerraum bis Südskandinavien weit verbreitet. In Deutschland kommt sie in allen Bundesländern vor. In Brandenburg und Berlin ist die anspruchslose Art in geeigneten Lebensräumen regelmäßig anzutreffen. Man findet sie an Waldrändern, auf Streuobstwiesen, an Feldgehölzen, auf blütenreichen Wiesen, in Kiesgruben und im Siedlungsbereich in Gärten und Parks. Auch in der Feldflur wird sie regelmäßig nachgewiesen. Nester werden in sandigen wie lehmigen Böden angelegt.

Biologie

Andrena helvola ist endogäisch, nistet also in selbstgegraben Bodennestern. Die Art ist nicht auf bestimmte Pollenquellen spezialisiert. Sie sammelt Blütenpollen z.B. an Weißdorn, Rote Johannisbeere, Vogel-Kirsche, Hunds-Rose, Garten-Apfel oder Wiesen-Löwenzahn.

Kuckucksbiene ist die Wespenbienen-Art Nomada panzeri. Die Flugzeit der Sandbiene Andrena helvola erstreckt sich von Anfang April bis Mitte Juni.

Gefährdung und Schutz

Die häufige Art ist in Brandenburg und Berlin nicht gefährdet. Spezielle Artenschutzmaßnahmen sind nicht erforderlich. Jedoch sollte in der Feldflur ein ausreichendes Nistplatzangebot und ein kontinuierliches Blütenangebot geschaffen werden.

 

Literatur: Wichtige Informationen wurden dem Werk „Die Wildbienen Baden-Württembergs“ (Westrich 1989) entnommen. Weitere ausgewertete Quellen sind im allgemeinen Literaturverzeichnis enthalten.

Andrena nigroaenea (KIRBY, 1802)

Erzfarbene Sandbiene

Weibchen von Andrena nigroaenea (Foto S. Kühne & C. Saure)
Männchen von Andrena nigroaenea (Foto S. Kühne & C. Saure)
Rote Liste Deutschlandungefährdet
Rote Liste Brandenburgungefährdet
Rote Liste Berlinungefährdet
Bundesartenschutzverordnungbesonders geschützt

Verbreitung und Lebensraum

Andrena nigroaenea ist in fast ganz Europa verbreitet. Sie ist in Deutschland in allen Bundesländern recht häufig, so auch in den Ländern Brandenburg und Berlin. Die sehr anspruchslose Bienenart kommt in vielen verschiedenen Lebensräumen vor, beispielsweise an Waldrändern, Hecken und Feldgehölzen, auf Wiesen und Magerrasen, in Sandheiden, in Kiesgruben und in Gärten und Parks. Im Agrarraum zählt sie zu den häufigsten Arten. Sie besiedelt sandige wie lehmige Böden.

Biologie

Die Nester werden in selbstgegrabenen Hohlräumen im Erdboden angelegt. Die Art ist ausgesprochen polylektisch und an den unterschiedlichsten Pollenquellen anzutreffen,  z.B. Wiesen-Kerbel, Wiesen-Löwenzahn, Wiesen-Pippau, Raps, Graukresse, Preiselbeere, Weiß-Klee, Scharfer Hahnenfuß, Himbeere, Zweigriffliger Weißdorn, Sal-Weide.

Als Kuckucksbienen kommen mehrere Arten der Gattung Nomada in Betracht, nämlich Nomada goodeniana, Nomada succincta und Nomada marshamella. Andrena nigroaenea fliegt von Mitte April bis Mitte Juni. Wie auch bei anderen Bienen sind die Individuen am Ende der Flugzeit „abgeflogen“, was sich vor allem in den zerfetzten Flügelspitzen zeigt (siehe Bild).

Gefährdung und Schutz

Die Art ist sehr häufig und bundesweit sowie in Brandenburg und Berlin nicht gefährdet. Spezielle Artenschutzmaßnahmen sind nicht erforderlich. Jedoch sollte im Agrarland für ein ausreichendes Nistplatzangebot und ein kontinuierliches Blütenangebot gesorgt werden.

Literatur

Wichtige Informationen wurden dem Werk „Die Wildbienen Baden-Württembergs“ (Westrich 1989) entnommen. Weitere ausgewertete Quellen sind im allgemeinen Literaturverzeichnis enthalten.

Andrena praecox (SCOPOLI, 1763)

Frühe Weiden-Sandbiene

Weibchen von Andrena praecox (Foto S. Kühne & C. Saure)
Rote Liste Deutschlandungefährdet
Rote Liste Brandenburgungefährdet
Rote Liste Berlinungefährdet
Bundesartenschutzverordnungbesonders geschützt

Verbreitung und Lebensraum

Die Frühe Weiden-Sandbiene ist in Europa vom Mittelmeerraum bis Süd-Skandinavien verbreitet. In Deutschland kommt sie in allen Bundesländern vor. In Brandenburg und Berlin ist sie in ihren Lebensräumen regelmäßig anzutreffen. Andrena praecox gehört zu den anspruchsvolleren Arten. Die Nester werden in sandigen Böden angelegt. Dementsprechend kommt die Art in Sandbiotopen vor, z.B. in Sandheiden, an sandigen Waldrändern, in Sandgruben oder an Böschungen und Sandhängen im Bereich von Flusstälern. In der Feldflur ist die Art selten anzutreffen.

Biologie

Die Nester werden wie bei allen Sandbienen-Arten im Boden selbst gegraben. Als Pollenquellen nutzt Andrena praecox ausschließlich Weiden (Salix spec.). Die Art ist somit streng oligolektisch.

Die einzige Kuckucksbiene ist Nomada ferruginata. Die Frühe Weiden-Sandbiene fliegt zeitig im Jahr von Mitte März bis Anfang Mai.

Gefährdung und Schutz

Die Art ist vor allem in den Sandgebieten Nordostdeutschlands noch recht weit verbreitet. Für die Region Brandenburg und Berlin sind spezielle Artenschutzmaßnahmen nicht erforderlich.

Literatur

Wichtige Informationen wurden dem Werk „Die Wildbienen Baden-Württembergs“ (Westrich 1989) entnommen. Weitere ausgewertete Quellen sind im allgemeinen Literaturverzeichnis enthalten.

Andrena vaga (PANZER, 1799)

Große Weiden-Sandbiene

Weibchen von Andrena vaga (Foto S. Kühne & C. Saure)
Rote Liste Deutschlandungefährdet
Rote Liste Brandenburgungefährdet
Rote Liste Berlinungefährdet
Bundesartenschutzverordnungbesonders geschützt

Verbreitung und Lebensraum

Die Art ist in Mittel- und Nordeuropa verbreitet und nördlich bis zum Polarkreis anzutreffen. In Deutschland kommt die Große Weiden-Sandbiene in allen Bundesländern vor. In Brandenburg und Berlin ist sie in geeigneten Lebensräumen regelmäßig zu beobachten.

Andrena vaga ist eine Pionierart, die ursprünglich ebene Sandflächen und Böschungen in natürlichen Flussauen besiedelte. Solche Lebensräume sind aber heutzutage in Mitteleuropa kaum noch zu finden. Die Sandbiene bewohnt heute vor allem Sekundärlebensräume wie Sand- und Kiesgruben oder Hochwasserdämme. Sandiges Substrat wird zur Nestanlage bevorzugt. Gelegentlich findet man die Nester auch an den Rändern extensiv bewirtschafteter Äcker.

Biologie

Die Nester werden im Erdboden angelegt, teils in großen Aggregationen mit 1000 oder mehr bauenden Weibchen. Der Blütenpollen zur Larvalversorgung wird ausschließlich an Weiden (Salix spec.) gesammelt. Damit gehört die Art zu den streng oligolektischen Bienen.

Als Kuckucksbiene tritt Nomada lathburiana in Erscheinung. Die Flugzeit der Großen Weiden-Sandbiene reicht von Mitte März bis Mitte Mai.

Gefährdung und Schutz

Die Art ist bundesweit sowie in Brandenburg und Berlin nicht gefährdet. Spezielle Artenschutzmaßnahmen sind in Brandenburg und Berlin nicht erforderlich. Jedoch sollten Nist- und Nahrungsplätze (Gewässerufer mit Weidenbewuchs, Sand- und Kiesgruben, gehölzfreie Böschungen) erhalten und miteinander vernetzt werden.

Literatur

Wichtige Informationen wurden dem Werk „Die Wildbienen Baden-Württembergs“ (Westrich 1989) entnommen. Weitere ausgewertete Quellen sind im allgemeinen Literaturverzeichnis enthalten.

Anthophora plumipes (PALLAS, 1772)

Frühlings-Pelzbiene

Männchen von Anthophora plumipes (Foto S. Kühne & C. Saure)
Rote Liste Deutschlandungefährdet
Rote Liste Brandenburgungefährdet
Rote Liste Berlinungefährdet
Bundesartenschutzverordnungbesonders geschützt

Verbreitung und Lebensraum

Die Frühlings-Pelzbiene ist in ganz Europa verbreitet. Man findet sie auch in allen deutschen Bundesländern. In Brandenburg und Berlin ist die Art häufig. Lebensräume der Art sind aufgrund ihrer Nestbauweise Offenlandschaften mit Steilwänden oder Trockenmauern oder in Sand-, Kies- und Lehmgruben. Besonders häufig ist die Art im Siedlungsbereich anzutreffen.

Biologie

Die Art nistet in selbstgegrabenen Hohlräumen in Steilwänden und Abbruchkanten, wobei Sand, Löss und Lehm als Substrat in Betracht kommt. Auch Trockenmauern werden als Nistplatz genutzt und im Siedlungsbereich vor allem unverputzte Hauswände, die mit Lehm oder Kalkmörtel verfugt sind. Die Frühlings-Pelzbiene ist ausgesprochen polylektisch und kann die unterschiedlichsten Pollenquellen nutzen, z.B. Garten-Apfel, Birne, Taubnessel-Arten, Gundermann, Gamander-Ehrenpreis, Finger-Lerchensporn, Weiß-Klee oder Echtes Lungenkraut.

Die Kuckucksbiene ist die Gewöhnliche Trauerbiene Melecta albifrons. Die Frühlings-Pelzbiene fliegt von Mitte März bis Ende Juni in einer Generation.

Gefährdung und Schutz

Die Art ist häufig und bundesweit sowie in Brandenburg und Berlin nicht gefährdet. Spezielle Artenschutzmaßnahmen sind nicht erforderlich. Dennoch ist darauf zu achten, dass die Nistplätze (Steilwände in der offenen Landschaft, alte Gebäude im Siedlungsbereich) erhalten bleiben bzw. ein Verlust durch Schaffung von Ersatzhabitaten wie künstliche angelegte Abbruchkanten ausgeglichen wird.

Literatur:

Wichtige Informationen wurden dem Werk „Die Wildbienen Baden-Württembergs“ (Westrich 1989) entnommen. Weitere ausgewertete Quellen sind im allgemeinen Literaturverzeichnis enthalten.

Bombus ruderarius (MÜLLER, 1776)

Grashummel

Weibchen von Bombus ruderarius (Foto S. Kühne & C. Saure)
Rote Liste Deutschlandgefährdet
Rote Liste Brandenburgungefährdet
Rote Liste Berlingefährdet
Bundesartenschutzverordnungbesonders geschützt

Verbreitung und Lebensraum

Die Grashummel ist in Europa weit verbreitet, in Südeuropa aber nur in den höheren Lagen. In Deutschland kommt die Art in allen Bundesländern vor. Hier besiedelt sie vorwiegend das Flachland, ist aber auch in den Mittelgebirgen anzutreffen. Die Grashummel ist eine typische Offenlandart, die unterschiedliche Wiesen-, Feld- und Parklandschaften besiedelt. Man findet sie auch im Siedlungsbereich auf Ruderalflächen oder in Gärten und Parks.

Biologie

Die Nester werden am Boden unter trockenen Grasbüscheln, Laub oder Moos angelegt. Als Pollenquellen werden unterschiedliche Pflanzen besucht, vor allem solche mit langen dorsiventralen Blüten wie Echte Ochsenzunge, Gewöhnlicher Natternkopf, Beinwell, Taubnessel oder Rot-Klee.

Die Grashummel wird von der Schmarotzerhummel-Art Bombus campestris parasitiert. Die Flugzeit erstreckt sich von Mitte April bis Anfang September.

Gefährdung und Schutz

Die Art ist wie viele andere Hummelarten in den vergangenen Jahrzehnten selten geworden. Als Offenlandart mit einem Verbreitungsschwerpunkt im extensiv bewirtschafteten Agrarland leidet sie besonders unter dem Rückgang der Kleinstrukturen, unter der Intensivierung der Landbewirtschaftung und unter der Zunahme der Pestizidapplikationen. Daher sollte im Agrarland ein ausreichendes Angebot an Rand- und Sonderstrukturen (Böschungen, trockene Kuppen, Senken, Feldgehölze) mit geringerer Pestizidbelastung vorhanden sein.

Literatur

Wichtige Informationen wurden dem Werk „Die Wildbienen Baden-Württembergs“ (Westrich 1989) entnommen. Weitere ausgewertete Quellen sind im allgemeinen Literaturverzeichnis enthalten.

Coelioxys conica (LINNAEUS, 1758)

Vierzähnige Kegelbiene

Weibchen von Coelioxys conica (Foto S. Kühne & C. Saure)
Rote Liste DeutschlandVorwarnliste
Rote Liste Brandenburgungefährdet
Rote Liste Berlinungefährdet
Bundesartenschutzverordnungbesonders geschützt

Verbreitung und Lebensraum

Die Art ist in Europa nördlich bis Mittel-Skandinavien verbreitet. In Deutschland kommt sie in allen Bundesländern vor. In Brandenburg und Berlin ist sie weit verbreitet und mäßig häufig. Da diese parasitische Art verschiedene Wirte hat, kommt sie zusammen mit ihren Wirtsbienen in unterschiedlichen Lebensräumen vor.

Biologie

Die Weibchen der Vierzähnigen Kegelbiene bauen keine eigenen Nester, sondern legen ihre Eier in den Nestern von Wirtsbienen ab. Dazu gehören die Pelzbienen Anthophora furcata und Anthophora plagiata, die Große Harzbiene Trachusa byssina sowie die Blattschneiderbiene Megachile circumcincta und möglicherweise weitere Megachile-Arten. Pollen zur Larvalversorgung wird nicht eingetragen. Die Art besucht aber zur Eigenversorgung mit Nektar verschiedene Blütenpflanzen.

Die Flugzeit der Art erstreckt sich von Mitte Mai bis Mitte Juli.

Gefährdung und Schutz

Die Art ist vergleichsweise häufig (die häufigste Coelioxys-Art in Deutschland). In Brandenburg und Berlin gilt sie als nicht gefährdet. Schutz- und Fördermaßnahmen sollten darauf abzielen, die Lebensräume der Wirtsarten zu erhalten oder zu verbessern.

Literatur

Wichtige Informationen wurden dem Werk „Die Wildbienen Baden-Württembergs“ (Westrich 1989) entnommen. Weitere ausgewertete Quellen sind im allgemeinen Literaturverzeichnis enthalten.

Colletes daviesanus (SMITH, 1846)

Buckel-Seidenbiene

Weibchen von Colletes daviesanus (Foto S. Kühne & C. Saure)
Rote Liste Deutschlandungefährdet
Rote Liste Brandenburgungefährdet
Rote Liste Berlinungefährdet
Bundesartenschutzverordnungbesonders geschützt

Verbreitung und Lebensraum

Diese Seidenbienen-Art ist in Europa weit verbreitet. In Deutschland sowie in den Bundesländern Brandenburg und Berlin kommt die Art flächendeckend vor. Sie bewohnt unterschiedliche Lebensräume und ist auch in der Feldflur regelmäßig nachzuweisen. Nisthabitate sind z.B. Sand-, Kies- und Lehmgruben, Hohlwege oder alte Gebäude und Gemäuer, Nahrungshabitate z.B. Ruderalstellen, Säume und Gärten.

Biologie

Die Nester werden in Steilwänden und Abbruchkanten selbst gegraben, im Siedlungsbereich auch in Lehmwänden oder in mit Sand- oder Kalkmörtel verfugten Mauern. Die Buckel-Seidenbiene ist oligolektisch und auf Korbblütler als Pollenquellen spezialisiert. Wichtige Pollenquellen sind Wiesen-Schafgarbe, Rainfarn, Sand-Strohblume und Jakobs-Greiskraut.

Die Kuckucksbiene der Buckel-Seidenbiene ist die Filzbienen-Art Epeolus variegatus. Die Seidenbiene fliegt von Mitte Juni bis Anfang September.

Gefährdung und Schutz

Die Art ist häufig und bundesweit sowie in Brandenburg und Berlin nicht gefährdet. Spezielle Artenschutzmaßnahmen sind nicht erforderlich. Jedoch sollten im Offenland Steilwände und Abbruchkanten sowie geeignete Blühflächen (z.B. Ruderalstellen) erhalten bleiben.

Literatur

Wichtige Informationen wurden dem Werk „Die Wildbienen Baden-Württembergs“ (Westrich 1989) entnommen. Weitere ausgewertete Quellen sind im allgemeinen Literaturverzeichnis enthalten.

Colletes marginatus (SMITH, 1846)

Dünen-Seidenbiene

Männchen von Colletes marginatus (Foto S. Kühne & C. Saure)
Rote Liste Deutschlandgefährdet
Rote Liste Brandenburggefährdet
Rote Liste Berlingefährdet
Bundesartenschutzverordnungbesonders geschützt

Verbreitung und Lebensraum

Die Art ist kommt in Süd- und Mitteleuropa und im südlichen Nordeuropa vor. Aus Deutschland existieren Nachweise aus fast allen Bundesländern, nur in Hessen wurde die Art offenbar noch nicht gefunden. Die anspruchsvolle Biene besiedelt ausschließlich Flugsandfelder und Binnendünen und in Norddeutschland auch Küstendünen.

Biologie

Die Nester sind selbstgegrabene Hohlräume im Sandboden. Die Brutzellen werden mit Pollen von Schmetterlingsblütlern verproviantiert. Typische Pollenquellen der oligolektischen Art sind Hasen-Klee, Weiß-Klee, Steinklee und Luzerne.

Die Kuckucksbiene der Dünen-Seidenbiene ist die Filzbienen-Art Epeolus cruciger. Die Seidenbiene fliegt im Hochsommer in den Monaten Juli und August,

Gefährdung und Schutz

Die seltene Dünen-Seidenbiene ist in Brandenburg gefährdet und in Berlin stark gefährdet. Sie kann durch den Schutz und das Offenhalten von Flugsandfeldern gefördert werden. Im Ackerland ist diese Biene nicht zu erwarten, kann aber gelegentlich an Sonderstrukturen (Sandgruben, besonnte Sandflächen am Waldrand) vorkommen. Solche Strukturen sind zu erhalten.

Literatur

Wichtige Informationen wurden dem Werk „Die Wildbienen Baden-Württembergs“ (Westrich 1989) entnommen. Weitere ausgewertete Quellen sind im allgemeinen Literaturverzeichnis enthalten.

Halictus sexcinctus (FABRICIUS, 1775)

Sechsbindige Furchenbiene

Weibchen von Halictus sexcinctus (Foto S. Kühne & C. Saure)
Rote Liste Deutschlandgefährdet
Rote Liste Brandenburgungefährdet
Rote Liste Berlingefährdet
Bundesartenschutzverordnungbesonders geschützt

Verbreitung und Lebensraum

Die Sechsbindige Furchenbiene ist in Süd- und Mitteleuropa weit verbreitet und kommt nach Norden bis Süd-Skandinavien vor. In Deutschland ist die Art aus allen Bundesländern belegt. Sie kommt vor allem auf Sandböden vor, nistet aber auch im Lehm. Typische Lebensräume sind Flugsandfelder, Trockenrasen, trockene Fettwiesen und sonnige Waldränder.

Biologie

Die Nester werden in selbstgegrabenen Hohlräumen im Erdboden angelegt, oft in großen Ansammlungen. Zur Pollenversorgung der Larven werden gern, aber nicht ausschließlich, Korbblütler besucht: Acker-Kratzdistel, Wiesen-Flockenblume, Wegwarte, Wiesen-Löwenzahn, Gewöhnliches Ferkelkraut, Wiesen-Margerite, Habichtskraut. Weitere Pollenquellen sind u.a. Wiesen-Knautie und Klatsch-Mohn.

Die Sechsbindige Furchenbiene wird parasitiert von der Buckelbienen-Art Sphecodes gibbus. Die Flugzeit der Furchenbiene reicht von April bis September.

Gefährdung und Schutz

Die Art ist nur noch regional häufiger anzutreffen und steht bundesweit sowie in einigen Bundesländern auf der Roten Liste (z.B. Berlin).

Wie viele andere Bienenarten ist Halictus sexcinctus vom Rückgang an Nist- und Nahrungsstrukturen in den Offenlandlebensräumen betroffen. Spezielle Artenschutzmaßnahmen sind erforderlich und sollten auch in der Feldflur an geeigneten Stellen umgesetzt werden. Insbesondere sind schütter bewachsene Böschungen und Steilwände (Hohlwege) als Nistplätze zu erhalten und ein kontinuierliches Blütenangebot bereitzustellen.

Literatur

Wichtige Informationen wurden dem Werk „Die Wildbienen Baden-Württembergs“ (Westrich 1989) entnommen. Weitere ausgewertete Quellen sind im allgemeinen Literaturverzeichnis enthalten.

Hylaeus communis (NYLANDER, 1852)

Gewöhnliche Maskenbiene

Männchen von Hylaeus communis (Foto S. Kühne & C. Saure)
Rote Liste Deutschlandungefährdet
Rote Liste Brandenburgungefährdet
Rote Liste Berlinungefährdet
Bundesartenschutzverordnungbesonders geschützt

Verbreitung und Lebensraum

Die Gewöhnliche Maskenbiene ist in ganz Europa verbreitet und kommt flächendeckend in allen deutschen Bundesländern vor. In Brandenburg und Berlin ist diese kleine Biene eine der häufigsten Arten. Sie ist sehr anspruchslos und bewohnt die unterschiedlichsten Lebensräume, beispielsweise Feldhecken, Waldränder, Kahlschläge, Sand-, Kies- und Lehmgruben, Ruderalflächen, Gärten und Parks.

Biologie

Diese Maskenbiene nistet in unterschiedlichen vorhandenen Hohlräumen, z.B. in Insektenfraßgängen im Holz, in markhaltigen Stängeln und Zweigen, in Schilfgallen, in Hohlräumen in Lehmwänden oder in Mörtelfugen. Auch die Pollenquellen sind ausgesprochen vielfältig. Neben vielen anderen werden Resede, Lauch, Fetthenne, Rainfarn, Schafgarbe, Kratzdistel, Rundblättrige Glockenblume und Acker-Senf besucht.

Kuckucksbienen sind nicht bekannt, als Brutparasiten treten Schmalbauchwespen (Gasteruptiidae) auf. Hylaeus communis fliegt von Mitte Mai bis September.

Gefährdung und Schutz

Die Art ist sehr häufig und bundesweit sowie in Brandenburg und Berlin nicht gefährdet. Spezielle Artenschutzmaßnahmen sind nicht erforderlich. Hylaeus communis ist die einzige in der Feldflur regelmäßig nachzuweisende Art der Maskenbienen. Es sollte ein ausreichendes Nistplatzangebot (Altholz, unbehandelte Holzpfähle, alte Solitärbäume, Hecken) und ein kontinuierliches Blütenangebot (blütenreiche Säumstrukturen, Ruderalstellen, Waldränder) vorhanden sein.

Literatur:

Wichtige Informationen wurden dem Werk „Die Wildbienen Baden-Württembergs“ (Westrich 1989) entnommen. Weitere ausgewertete Quellen sind im allgemeinen Literaturverzeichnis enthalten.

Lasioglossum quadrinotatum (KIRBY, 1802)

Vierfleckige Schmalbiene

Weibchen von Lasioglossum quadrinotatum (Foto S. Kühne & C. Saure)
Rote Liste Deutschlandgefährdet
Rote Liste Brandenburgungefährdet
Rote Liste Berlinstark gefährdet
Bundesartenschutzverordnungbesonders geschützt

Verbreitung und Lebensraum

Lasioglossum quadrinotatum ist in Europa weit verbreitet und kommt nördlich bis Süd-Schweden vor. In Deutschland ist sie aus allen Bundesländern bekannt. Die Funde sind aber zerstreut und auf Sand- und Lössgebiete beschränkt. Lebensräume sind Trockenrasen, Fettwiesen, sandige Ruderalflächen, sandige Feldränder, Ackerbrachen und Stilllegungen. Die Art hat also durchaus eine Affinität zum Agrarland und wurde dort auch in mehreren Studien nachgewiesen. Allerdings ist sie dort auf extensiv oder nicht bewirtschaftete Standorte beschränkt.

Biologie

Die Nester werden in selbstgegrabenen Hohlräumen im sandigen Boden angelegt. Über die Pollenquellen ist wenig bekannt. Korbblütler und Kreuzblütler werden gern besucht. In der Feldflur wird die Art regelmäßig an Raps, Hederich und Senf beobachtet.

Kuckucksbienen sind bisher nicht bekannt. Die Vierfleckige Schmalbiene erscheint im April und ist bis in den Hochsommer anzutreffen.

Gefährdung und Schutz

Die Art ist in Deutschland nur lokal in Sandgebieten häufiger anzutreffen. In Brandenburg gilt sie noch als ungefährdet. In Sandgebieten sind Artenschutzmaßnahmen erforderlich, insbesondere die Erhaltung oder Neuanlage von Nistplätzen. Als solche kommen Ruderalstellen, Stilllegungen und Saumstrukturen in Betracht, die selten oder gar nicht bewirtschaftet werden.

Literatur

Wichtige Informationen wurden dem Werk „Die Wildbienen Baden-Württembergs“ (Westrich 1989) entnommen. Weitere ausgewertete Quellen sind im allgemeinen Literaturverzeichnis enthalten.

Megachile circumcincta (KIRBY, 1802)

Blattschneiderbienen-Art

Weibchen von Megachile circumcincta (Foto S. Kühne & C. Saure)
Rote Liste Deutschlandungefährdet
Rote Liste Brandenburgungefährdet
Rote Liste Berlinungefährdet
Bundesartenschutzverordnungbesonders geschützt

Verbreitung und Lebensraum

Diese Blattschneiderbiene bewohnt Nord- und Mitteleuropa und ist in Südeuropa nur in den höheren Lagen anzutreffen. In Deutschland kommt die Art zerstreut in allen Bundesländern vor. In Brandenburg und Berlin ist die Art, die Sandgebiete bevorzugt, weit verbreitet und nicht selten. Lebensräume sind beispielsweise Binnendünen, Sandheiden, Trockenrasen, Sand- und Lehmgruben oder Ruderalstellen. Auch auf Böschungen in der Feldflur ist die Art zu finden.

Biologie

Die Art nistet in selbstgegrabenen Hohlräumen im Erdboden, aber auch in vorgefundenen oberirdischen Hohlräumen. Der deutsche Name der Biene bezieht sich auf eine Verhaltensweise beim Nestbau. Die Weibchen von Megachile circumcincta und von anderen Megachile-Arten schneiden mit ihren kräftigen Kiefern Stückchen von Laubblättern (Linde, Rose, Birke u.a.) ab und kleiden damit die Wände ihrer Brutzellen aus. Megachile circumcincta ist polylektisch und nutzt verschiedene Pollenquellen, z.B. Vogel-Wicke, Bunte Kronwicke, Saat-Esparsette, Schmalblättriges Weidenröschen und Glockenblumen.

Kuckucksbienen sind Arten der Kegelbienen, und zwar Coelioxys conica, Coelioxys mandibularis und vermutlich auch Coelioxys elongata. Die Blattschneiderbiene fliegt von Ende Mail bis Anfang August.

Gefährdung und Schutz

Die Art ist bundesweit rückläufig und wird in die Vorwarnliste eingestuft. Für Brandenburg und Berlin, wo die Art noch in stabilen Beständen vorkommt, sind spezielle Artenschutzmaßnahmen nicht erforderlich. Trotzdem sollten im Agrarland Nistplätze (Böschungen) und Blüteninseln (Nektar- und Pollenquellen) gefördert werden.

Literatur:

Wichtige Informationen wurden dem Werk „Die Wildbienen Baden-Württembergs“ (Westrich 1989) entnommen. Weitere ausgewertete Quellen sind im allgemeinen Literaturverzeichnis enthalten.

Melitta leporina (PANZER, 1799)

Luzerne-Sägehornbiene

Männchen von Melitta leporina (Foto S. Kühne & C. Saure)
Rote Liste Deutschlandungefährdet
Rote Liste Brandenburgungefährdet
Rote Liste Berlinungefährdet
Bundesartenschutzverordnungbesonders geschützt

Verbreitung und Lebensraum

Die Luzerne-Sägehornbiene besiedelt Süd- und Mitteleuropa sowie das südliche Nordeuropa. In Deutschland kommt sie in allen Bundesländern vor. In Brandenburg und Berlin ist sie noch vergleichsweise häufig. Die Wärme liebende Art ist eine charakteristische Art der Feldflur und ist hier an Hecken, Feldgehölzen, Ackerrainen und Luzernefeldern, in Gruben oder auf Brachflächen und Böschungen zu finden. Die Art kommt aber auch in Dörfern und Städten auf Ruderalflächen vor.

Biologie

Die Nester werden in selbstgegrabenen Hohlräumen im sandigen oder lehmigen Boden angelegt. Als Pollenquellen werden ausschließlich Schmetterlingsblütler genutzt, wobei Luzerne als Hauptpollenquelle fungiert. Daneben werden u.a. verschiedene Klee- und Steinklee-Arten besucht.

Die Wespenbienen-Art Nomada flavopicta schmarotzt bei Melitta leporina. Die Sägehornbiene ist im Hochsommer in den Monaten Juli und August flugaktiv.

Gefährdung und Schutz

Die Art ist bundesweit sowie in Brandenburg und Berlin nicht gefährdet. Dennoch ist in den letzten Jahrzehnten ein Rückgang zu verzeichnen, parallel zum Rückgang des Luzerneanbaus und der Intensivierung der Landbewirtschaftung, die mit dem Verlust von Nistplätzen einhergeht. Daher sollten im Agrarland „Sonderstandorte“ wie Sand- und Lehmgruben oder Ruderalstellen erhalten und nicht rekultiviert werden.

Literatur:

Wichtige Informationen wurden dem Werk „Die Wildbienen Baden-Württembergs“ (Westrich 1989) entnommen. Weitere ausgewertete Quellen sind im allgemeinen Literaturverzeichnis enthalten.

Nomada marshamella (KIRBY, 1802)

Wespenbienen-Art

Männchen von Nomada marshamella (Foto S. Kühne & C. Saure)
Rote Liste Deutschlandungefährdet
Rote Liste Brandenburgungefährdet
Rote Liste Berlinungefährdet
Bundesartenschutzverordnungbesonders geschützt

Verbreitung und Lebensraum

Die Art ist in Europa weit verbreitet. In Deutschland ist sie aus allen Bundesländern bekannt. Sie kommt zusammen mit ihren Wirten auf Magerrasen, trockenen Fettwiesen, Streuobstwiesen, an Feldgehölzen und Waldrändern und in Gärten und Parks vor.

Biologie

Die Weibchen dieser Wespenbiene bauen keine eigenen Nester, sondern legen ihre Eier in den Nestern von Wirtsbienen ab. Der Hauptwirt ist die Sandbienen-Art Andrena carantonica. Weitere Wirte sind Andrena stragulata, Andrena ferox und weitere Andrena-Arten. Pollen zur Larvalversorgung wird nicht eingetragen. Die Wespenbiene besucht aber zur Eigenversorgung mit Nektar verschiedene Blütenpflanzen.

Die Hauptflugzeit der Art reicht von Mitte April bis Ende Mai.

Gefährdung und Schutz

Die Art ist in Brandenburg und Berlin vergleichsweise häufig und nicht gefährdet. Spezielle Artenschutzmaßnahmen sind nicht erforderlich.

Literatur:

Wichtige Informationen wurden dem Werk „Die Wildbienen Baden-Württembergs“ (Westrich 1989) entnommen. Weitere ausgewertete Quellen sind im allgemeinen Literaturverzeichnis enthalten.

Osmia aurulenta (PANZER, 1799)

Goldene Schneckenhausbiene

Weibchen von Osmia aurulenta (Foto S. Kühne & C. Saure)
Rote Liste Deutschlandungefährdet
Rote Liste Brandenburgungefährdet
Rote Liste Berlinungefährdet
Bundesartenschutzverordnungbesonders geschützt

Verbreitung und Lebensraum

Süd- und Mitteleuropa sowie Süd-Schweden sind das Verbreitungsgebiet dieser Art. In Deutschland besiedelt die Biene alle Bundesländer. In Brandenburg und Berlin kommt sie flächendeckend vor. Lebensräume dieser Art sind strukturreiche Waldränder, Streuobstwiesen, Ruderalflächen, Kiesgruben und Steinbrüche.

Biologie

Die Goldene Schneckenhausbiene nistet ausschließlich oberirdisch – wie der Name verrät – in leeren Schneckengehäusen (Gattungen Helix, Cepaea, Helicella, Arianta). Die Brutzellen werden mit Blütenpollen verschiedener Pflanzenfamilien ausgestattet, der Pollen von Schmetterlingsblütlern wird allerdings bevorzugt. Einige wichtige Pollenquellen sind Gewöhnlicher Hornklee, Dornige Hauhechel, Klee- und Platterbsen-Arten, Purpurrote Taubnessel, Wiesen-Salbei, Gundermann und Gewöhnlicher Natternkopf.

Eine Kuckucksbiene ist bisher nicht bekannt geworden. Die Schneckenhausbiene fliegt von Anfang April bis Ende Juli.

Gefährdung und Schutz

Die Art ist bundesweit sowie in Brandenburg und Berlin nicht gefährdet. Spezielle Artenschutzmaßnahmen sind nicht erforderlich. Im Agrarland sollten störungsfreie Bereiche zur Nestanlage sowie Nektar- und Pollenquellen angeboten werden.

Literatur

Wichtige Informationen wurden dem Werk „Die Wildbienen Baden-Württembergs“ (Westrich 1989) entnommen. Weitere ausgewertete Quellen sind im allgemeinen Literaturverzeichnis enthalten.

Pseudoanthidium nanum (MOCSÁRY, 1879)

Stängel-Wollbiene

Männchen von Pseudoanthidium nanum (Foto S. Kühne & C. Saure)
Rote Liste Deutschlandgefährdet
Rote Liste Brandenburgausgestorben oder verschollen
Rote Liste Berlinvom Aussterben bedroht
Bundesartenschutzverordnungbesonders geschützt

Verbreitung und Lebensraum

Die Stängel-Wollbiene kommt in Süd- und Mitteleuropa vor. In Deutschland fehlt sie in den nördlichen Bundesländern Mecklenburg-Vorpommern, Schleswig-Holstein, Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen. Während die seltene Art in Berlin mehrfach aktuell belegt ist, wurde sie in Brandenburg erst vor kurzer Zeit wiedergefunden (in der Roten Liste noch als „ausgestorben oder verschollen“ eingestuft).

Diese Wärme liebende Art ist in trockenen Lebensräumen anzutreffen, vor allem an Ruderalstellen, aber auch an südexponierten Feldgehölzen und Waldrändern.

Biologie

Die Nester werden oberirdisch in abgebrochenen, trockenen und markhaltigen Stängeln oder Zweigen von Disteln, Königskerzen, Brombeeren u.a. angelegt. Der Name „Wollbiene“ rührt vom Nestbauverhalten her. Pseudoanthidium nanum und andere Arten aus der Gruppe der Wollbienen bauen ihre Brutzellen aus Pflanzenhaaren, z.B. von Ziest oder Königskerze. Die Brutzellen werden ausschließlich mit dem Pollen von Korbblütlern gefüllt. Zur Nahrungsaufnahme werden besonders gern Flockenblumen und Disteln besucht.

Düsterbienen treten als Brutschmarotzer auf, und zwar die beiden Arten Stelis ornatula und Stelis punctulatissima. Die Flugzeit der Wollbiene reicht von Ende Juni bis Mitte August.

Gefährdung und Schutz

Die Art ist in Deutschland überall selten. Ihr wichtigster Lebensraum, trockenwarme Ruderalflächen, ist vielfach durch Bebauung, Aufschüttung oder Bepflanzung bedroht. Spezielle Artenschutzmaßnahmen sind daher dringend erforderlich. Die Förderung von Ruderalstellen im Agrarraum und auch im Siedlungsbereich ist dabei die wichtigste Schutzmaßnahme. Förderung heißt hier aber nicht nur Erhalt, sondern auch regelmäßig wiederkehrende „Störungen“, um auf den trockenwarmen Offenflächen die natürliche Sukzession zu unterbinden.

Literatur

Wichtige Informationen wurden dem Werk „Die Wildbienen Baden-Württembergs“ (Westrich 1989) entnommen. Weitere ausgewertete Quellen sind im allgemeinen Literaturverzeichnis enthalten.

verwendete Quellen

Amiet, F. & A. Krebs (2012): Bienen Mitteleuropas: Gattungen, Lebensweise, Beobachtung. – Bern (Haupt Verlag), 423 S.

Bundesartenschutzverordnung: Verordnung zum Schutz wildlebender Tier- und Pflanzenarten (Bundesartenschutzverordnung – BArtSchV) vom 16. Februar 2005 (BGBl. I S. 258, 896), zuletzt geändert durch Artikel 10 des Gesetzes vom 21. Januar 2013 (BGBl. I S. 95).

Bundesnaturschutzgesetz: Gesetz über Naturschutz und Landschaftspflege (Bundesnaturschutzgesetz – BNatSchG) vom 29. Juli 2009 (BGBl. I S. 2542).

Dathe, H.H. (2001): Apidae. – In: H.H. Dathe, A. Taeger & S.M. Blank [Hrsg.]: Verzeichnis der Hautflügler Deutschlands (Entomofauna Germanica 4). Entomologische Nachrichten und Berichte, Beiheft 7: 143-155.

Dathe, H.H. & C. Saure (2000): Rote Liste und Artenliste der Bienen des Landes Brandenburg (Hymenoptera: Apidae). – Naturschutz und Landschaftspflege in Brandenburg 9 (1), Beilage: 3-35.

Müller, A., A. Krebs & F. Amiet (1997): Bienen: Mitteleuropäische Gattungen, Lebensweise, Beobachtung. – Augsburg (Naturbuch-Verlag), 384 S.

Saure, C. (1996): Wer ist der Wirt von Nomada moeschleri? - Bembix 5: 21-26.

Saure, C. (1996): Andrena haemorrhoa und Nomada moeschleri - eine mutmaßlich neue Wirt-Parasitoid-Beziehung (Hymenoptera: Apidae). - Novius 20: 439-444.

Saure, C. (2005): Rote Liste und Gesamtartenliste der Bienen und Wespen (Hymenoptera part.) von Berlin mit Angaben zu den Ameisen. – In: Der Landesbeauftragte für Naturschutz und Landschaftspflege / Senatsverwaltung für Stadtentwicklung [Hrsg.]: Rote Listen der gefährdeten Pflanzen und Tiere von Berlin. CD-ROM.

Westrich, P. (1989): Die Wildbienen Baden-Württembergs. – Stuttgart (Ulmer-Verlag), Bd. I u. II, 972 S. [2., verb. Aufl. 1990].

Westrich, P. (2011): Wildbienen. Die anderen Bienen. München (Verlag Dr. Friedrich Pfeil), 168 S.

Westrich, P., U. Frommer, K. Mandery, H. Riemann, H. Ruhnke, C. Saure & J. Voith (2011): Rote Liste und Gesamtartenliste der Bienen (Hymenoptera, Apidae) Deutschlands (5. Fassung, Stand Februar 2011). – In: Bundesamt für Naturschutz [Hrsg.]: Rote Liste gefährdeter Tiere, Pflanzen und Pilze Deutschlands. Band 3: Wirbellose Tiere (Teil 1). Naturschutz und biologische Vielfalt, Heft 70 (3): 373-416.

Zurbuchen, A. & A. Müller (2012): Wildbienenschutz – von der Wissenschaft zur Praxis. – Bern (Haupt Verlag), 162 S.